Digitale Schiene Deutschland
und Europa
Grenzüberschreitend denken
Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) kann nur europaweit erfolgreich sein. Denn Eisenbahnunternehmen transportieren Menschen und Güter grenzüberschreitend. Um ihrer gesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden, müssen sich insbesondere Bahnbetreiber – wie die DB AG – dafür einsetzen, dass die von der Europäischen Union ausgerufene sogenannte „Single European Railway Area“ (SERA) Realität wird.
Die Grundlagen dafür sind technische Interoperabilität, Modularität und Standardisierung. Denn für die technologische Weiterentwicklung des Systems braucht es eine gemeinsame Basis. Viele Entwicklungsprojekte müssen daher in gemeinsamen europäischen Initiativen münden. Es existieren bereits Standards, wie das „European Rail Traffic Management System“ (ERTMS), welches das „European Train Control System“ (ETCS) beinhaltet. Ein weiteres Beispiel ist die Anbindung der Infrastrukturausrüstung und digitalen Stellwerken an standardisierte Schnittstellen (EULYNX-Initiative).
Die Digitalen Schiene Deutschland sorgt dafür, dass bei der Entwicklung von neuen digitalen Technologien wie ATO (Automatic Train Operation), CTMS (Capacity & Traffic Management System), ADI (Advanced Digital Infrastructure) oder dem neuen Zugfunk FRMCS, die zukünftig im deutschen Bahnsystem zum Einsatz kommen, die europäische Perspektive von Beginn an mit einbezogen wird. So ist es beispielsweise 2023 erstmalig gelungen, auf Basis von ATO-Pilotprojekten, wie der Digitalen S-Bahn Hamburg (DSH), das hochautomatisierte Fahren für Triebzüge auf mit ETCS ausgestatteten Strecken in der europäischen Normung zu standardisieren (ATO over ETCS).
Um ein zukunftsfähiges Bahnsystem in Europa zu schaffen, hat die europäische Kommission 2022 das Projekt „Europe‘s Rail Joint Undertaking“ (ERJU) ins Leben gerufen. Die Digitale Schiene Deutschland engagiert sich sehr intensiv in diesem Projekt. Neben Beiträgen zur Harmonisierung des Bahnbetriebes hat sie bereits neue, digitale Bahntechnologien mit eingebracht.
In sechs großen Arbeitsfeldern – sogenannten Flagship Projects (FP) – entwickelt ein Konsortium aus EVU‘s, Industrie und Sektor die Grundlagen für die Zukunft der europäischen Bahn. Die Zukunftstechnologien der Digitalen Schiene Deutschland sind insbesondere im Flagship Project „R2DATO“ (Rail to Digital up to automated and Autonomous train Operation) vertreten.
Folgende Abbildung zeigt exemplarisch den Weg zum einheitlichen Eisenbahnraum in Europa unter Einführung neuer Technologien. Auf der rechten Seite sind alle Zukunftstechnologien aufgeführt. Eine gemeinsame europäischen Entwicklung neuer digitaler Technologien für das Bahnsystem ist damit fest auf EU-Ebene verankert.