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Derzeitige Rollout-Planung der Digitalen Schiene Deutschland

Die Rollout-Planung der Digitalen Schiene Deutschland 

Das Fundament der Digitalen Schiene Deutschland wird mit der grundlegenden Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur gelegt: Durch den bundesweiten Rollout des Zugbeeinflussungssystems European Train Control System (ETCS) sowie der Digitalen Stellwerke (DSTW) werden die Weichen für die Zukunft des deutschen Schienennetzes gestellt. Beide Technologien sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Digitalisierung der Schiene und werden dazu beitragen, dass der Bahnverkehr in Deutschland auch in Zukunft auf höchstem Niveau stattfinden kann.   

Hochleistungsnetz-Korridore und Starterpaket im Fokus  

Das Netz der Deutschen Bahn umfasst 33.000 km und bedarf einer umfassenden Modernisierung, um dem derzeitigen und künftigen Fahraufkommen gerecht zu werden. Für den Rollout der Digitalen Schiene Deutschland gibt es einen Katalog, welcher die erforderlichen Szenarien abbildet und ein strategisches Ziel verfolgt. Dieser Katalog wird schrittweise in Richtung der Gesamtarchitektur des Digitalen Bahnsystems erweitert und regelmäßig überprüft sowie adjustiert. Ziel ist dabei ein schneller Start der Umsetzung von DSD mit verfügbarer Technik, bei gleichzeitiger Entwicklung und Zulassung neuer Technologien, um die volle Wirksamkeit der Maßnahmen zu erreichen.    

Den Auftakt zur Digitalen Schiene Deutschland bilden das sogenannte Starterpaket und das Schnellläuferprogramm (SLP). Hinzu kommen die von Bund und Bahn in den Fokus von Modernisierungs- und Beschleunigungsinitiativen genommenen Hochleistungsnetz-Korridore. Diese befinden sich zum Teil auf den großen Magistralen der europäischen Schienenverkehre (TEN-Korridore).    

 

Bereits im Schnellläuferprogramm (SLP) konnten innerhalb kürzester Zeit moderne und digitale Stellwerkselemente ins Netz implementiert und wertvolle Erkenntnisse für eine beschleunigte Umsetzung von Digitalisierungsprojekten im Bahnsektor gesammelt werden. Das Starterpaket und die Hochleistungsnetz-Korridore profitieren anschließend von diesen Erfahrungen bei der Integration digitaler Technologien.  

 

Die Umsetzung des von Bahn, Bund und Sektor definierten Starterpakets wird mit Hochdruck vorangetrieben. Wesentliche Bestandteile sind dabei der Güterverkehrskorridor Scandinavian–Mediterranean (ScanMed), der Digitale Knoten Stuttgart sowie die Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt. Den Auftakt bildet der Digitale Knoten Stuttgart. Bis 2025 werden zunächst rund 125 Netzkilometer im Kern des Knotens sowie mehrere hundert Fahrzeuge ausgerüstet. Bis gegen 2030 folgt dann die übrige Region und weitere Fahrzeuge.  

In Verbindung mit der Digitalisierung des deutschen Schienennetzes wird die Sanierung der Hochleistungsnetz-Korridore vorangetrieben. Die geplante Generalsanierung definierter Hochleistungsnetz-Korridore bis 2030 zahlt auf den Wandel der Infrastruktur vom hochbelasteten hin zum Hochleistungsnetz ein. Die Ausrüstung mit DSD-Technologien ist dabei ein wesentlicher Baustein. Die (Vor-) Ausrüstung mit digitalen Technologien unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen macht die Strecken schon heute fit für die Zukunft. Mit der Sanierung der Riedbahn im Jahr 2024 fällt der Startschuss zur Umsetzung des innovativen Transformationsprozesses.  

 

In laufenden und künftigen Bauvorhaben werden die Digitalisierungsbestrebungen in Abstimmung mit Bund und Sektor dort ergänzt, wo sich aufgrund der bereits umgesetzten oder geplanten Maßnahmen Synergien ergeben und sich der Gesamtrollout in Abstimmung mit Bund und Sektor möglichst nutzenbringend und effizient gestaltet.      

Konkretisierte Rolloutplanung bis 2030  und Planung ab 2030

Bis 2028 soll die Startkonfiguration mit einer schnellen Ausrüstung mit verfügbarer und zuverlässiger Technik eingeführt sein. Dies sorgt für Qualität, Interoperabilität und die Ablösung obsolszenter Technik. Gleichzeitig wird eine standardisierte Ausrüstung geschaffen. Die Startkonfiguration beinhaltet ESTW plus ETCS Level 2 mit Signalen auf den Hochleistungsnetzkorridoren, sonst werden weiterhin DSTW verbaut. Ab 2028 wird die Zielkonfiguration DSD Stufe 1+ eingeführt. Die technische Ausrüstung beinhaltet ETCS Level 2 ohne Signale, DSTW und ATO GoA2 seitens der Infrastruktur. Die Ausrüstungskonfigurationen wirken sich positiv auf die Kapazität aus. 

 

In der zweiten Stufe der Ausrüstung mit DSD Technologien kann voraussichtlich ab dem Jahr 2030 begonnen werden. Neben der Weiterentwicklung der ETCS-basierten Zugsicherung hin zu Verfahren mit beweglichen Blöcken sind dabei die Einführung eines intelligenten Kapazitäts- und Verkehrsmanagementsystems (CTMS) sowie die Möglichkeit für vollautomatischen Betrieb geplant. CTMS könnte in den ersten Ausbaustufen die Ansteuerung von GoA2 operierenden Fahrzeugen übernehmen und dadurch Dispositionsverfahren deutlich beschleunigen. Außerdem wird CTMS in der Lage sein, automatisch Fahrwegwünsche an ein DSTW zu übertragen, das diese dann signaltechnisch sicher umsetzt. Für das vollautomatische Fahren haben gerade erste Pilotprojekte begonnen. Dabei wird im ersten Schritt die vollautomatische Bereitstellung von Triebzügen bis auf die EBO Strecke realisiert. Auf dieser Basis sollen dann die Zulassungsgrundlagen für die nächsten Einführungsschritte geschaffen werden. 

 

Im Rahmen des Programms „Europ’s Rail“ der Europäischen Kommission wird die Weiterentwicklung der ETCS Zugsicherung erprobt. Das neue System trägt den Namen „Advanced Digital Infrastructure“ und hat zum Ziel, eine zugzentrische (durch das Fahrzeug vorgenomme) Sicherung der Zugbewegung vorzunehmen und dabei zu ETCS kompatibel zu sein. 

 

Alle Produkte beinhalten für den Einsatz im Vollbahnsystem und im Mischverkehr mit konventionellen Fahrzeugen noch zahlreiche Entwicklungsrisiken. Eine konkrete Umsetzungsplanung ist daher noch nicht erfolgt. Ziel der DSD ist es, erste Teilsysteme ab dem Jahr 2030 einsatzreif bereitstellen zu können.