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Digitales Testfeld Bahn

Errichtung eines Reallaborstandortes der InfraGO AG. Dies dient als eine Referenzumgebung für Tests und Zulassungen der modularen Einheiten, die im Zusammenspiel das digitale Bahnsystem der Zukunft bilden. Dadurch werden schnellere Inbetriebnahme der Umsetzungsprojekte möglich.

Projektdauer

Beginn
2018
Ende
2025

Streckendaten

Strecke von Annaberg-Buchholz Süd
Strecke bis Schwarzenberg
Streckenlänge 24,6 km
Streckennummer 6624

Das Digitale Testfeld Bahn entsteht im Rahmen der Infrastrukturdigitalisierung der DB InfraGO. Das Ziel des Vorhabens ist der Aufbau einer Infrastruktur im Netz der Erzgebirgsbahn. Die Erzgebirgsbahn betreibt mit der Bahnlinie Annaberg-Buchholz Süd – Schwarzenberg (DB-Strecke 6624) eine anspruchsvoll trassierte 24 km lange interoperable Eisenbahnstrecke. Die Strecke bietet beste Voraussetzungen für eine reale Erprobung: Es findet bis auf wenige Fahrten an einzelnen Tagen kein öffentlicher Verkehr statt. Daher können umfangreiche Erprobungen unter Praxisbedingungen ohne Störung des Regel betriebs stattfinden.

Als Reallabor soll das Digitale Testfeld Bahn sektorweit für Forschung und Entwicklung, sowie Erprobungs-Projekte zur Verfügung gestellt werden. Für die Durchführung der Projekte wird eine Grundausstattung an Basisinfrastruktur errichtet. Zu dieser Basisinfrastruktur gehören drei Komponenten:

 

 

Labor-Zentrale und Medienversorger

 

Die Laborzentrale wird in dem Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Scheibenberg eingerichtet. Zukünftig werden dort Tests betreut, Schulungen durchgeführt und auch der Betrieb/Wartung der Anlagen vor Ort gesteuert (z.B. Testanlage 5G und GSM-R). Außerdem entstehen Besprechungs- und Aufenthaltsräume, sowie Sozial- und Nebenräumen wie Küche, Toiletten, Umkleideräumen und Schulungsräume. Zusätzlich ist ein Bedienplatz geplant, mit dem Ziel die Außenanlage aus der Zentrale heraus steuern zu können.

Der Medienversorger stellt das Rechenzentrum mit Gleisanschluss dar. Das Rechenzentrum wurde einem erzgebirgischen Güterboden nachempfunden und dient in erster Linie als Serverraum zum Aufstellen von Computerhardware, auf denen die Softwaresysteme betrieben werden, welche die Funktionen der Digitalisierung und Automatisierung ausführen sollen. Zusätzlich bleibt genug Raum für ein Lager und eine Werkstatt insbesondere für Arbeiten an elektrischen und elektronischen Komponenten und Systemen. In der Werkstatt werden Arbeitsplätze und Maschinen bzw. Anlagen installiert, die für verschiedene Bearbeitungstechniken der Erprobungsobjekte wie Löten, Konfektionieren und Metallbearbeitung (Bohren, Schweißen, Sägen) notwendig sind.

 

 

Labor-Außenanlage

 

Die Labor-Außenanlage besteht aus Verkehrswegen (Straßen, Gleisen), Ausrüstungstechnik wie insbesondere der Versorgung der Außenanlage mit Strom und einem Glasfaser-Netzwerk, sowie Feldelementen. Zu den Feldelementen der Außenanlage gehören steuer- und überwachbare Objekte wie (Licht)-Signalanlagen, Bahnübergänge, Weichen, Gleissperren, sowie Sensorik zur Überwachung von Infrastruktur und Fahrzeugen, die allerdings testprojektscharf implementiert werden.

Für bestimmte Szenarien der Testfalldurchführung sind spezielle Ausprägungen der Verkehrswege neu zu bauen, bspw. Überholgleise und Rangierbereiche.

Labor-Fahrzeuge

 

Im Testfeld werden zwei als Laborträger umgebaute Triebfahrzeuge, BR 708 und BR 707, genutzt. Beide Fahrzeuge werden mit umfangreichen Systemen der Digitalisierung und Automatisierung, Schnittstellen zur Fahrzeugsteuerung sowie Sensorik ausgestattet, um eine möglichst hohe Anzahl von Anwendungsfällen abdecken zu können. Bremsabstandsfahrten und Überholungen können z.B. zur Validierung der Funktionalität von verschieden ETCS OnBoard Units (EVC) unter Realbedingungen umgesetzt werden.

Ein weiteres Laborfahrzeug ist der seit 2020 zum Portfolio gehörende Sprinter. Dieser dient zum Transport von Personen und Gegenständen zwischen der Labor-Zentrale und den verschiedenen Test-Standorten der Labor-Außenanlage und kann auch selbst mit Antennen und Sensorik ausgerüstet werden, z.B. für eine kostengünstige Ersterprobung von verschiedenen Funknetzen (GSM-R, FRMCS).

Auf Basis der entstehenden Infrastruktur können verschiedene Interessenten neue Infrastrukturobjekte und Technologien in einem sicheren Testumfeld erproben. Dabei werden zukünftig Testprojektvorhaben für die Umsetzung nur noch minimale Einstellungen vornehmen müssen und können auch eigene Software einspielen.

 

Verschieden europäische Bahnen und die Bahnindustrie haben bereits Interesse bekundet, das Testfeld in Ihrer Teststrategie berücksichtigen zu wollen. Die Basisinfrastruktur wird planmäßig 2024 fertig gestellt. Die Erzgebirgsbahn und die InfraGo AG sind gesetzlich zu einem diskriminierungsfreien Netzzugang verpflichtet. Das Digitale Testfeld Bahn steht somit für alle interessierten internen und externen Unternehmung zur Verfügung.

Damit sind die Weichen für die Entwicklung der digitalen Eisenbahninfrastruktur der Zukunft gestellt.

 

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