Auf dem Weg in die digitale Zukunft: Beginn der Bauarbeiten im letzten SLP-Projekt Gera-Weischlitz

Die Deutsche Bahn beginnt im Juli 2023 mit den Bauarbeiten, um die Strecke zwischen Gera und Weischlitz in Thüringen und Sachsen auf den neusten Stand zu bringen. In diesem Zuge werden die zwölf Alt-Stellwerke in Wünschendorf, Berga, Greiz, Greiz-Dölau, Elsterberg, Barthmühle und Plauen (Vogtl.) unterer Bahnhof digital aufgerüstet bzw. ersetzt. Die Strecke wird künftig über das neue zentrale Digitale Stellwerk (DSTW-ZE) aus Plauen (Vogtl.) unterer Bahnhof gesteuert. Nach der Modernisierung bedienen die Fahrdienstleiter:innen die Strecke nicht länger durch manuelle Hebelbetätigung, sondern per Mausklick, was durch die Implementierung des neuen integrierten Leit- und Bediensystems (iLBS) ermöglicht wird. Für die Kommunikation zwischen dem DSTW-ZE und den Stelleinheiten der Bahnstrecke, wie z. B. Signale und Weichen, werden sieben Technikmodule für die Zugsteuerung in Form von sogenannten Gleisfeldkonzentratoren (GFK) verbaut. Diese dienen als Knotenpunkte entlang der Strecke und vermitteln die Informationen zwischen den Stelleinheiten sowie dem DSTW-ZE.

Auf den rund 50 Streckenkilometern werden darüber hinaus etliche Feldelemente, wie Stelleinheiten und Bahnübergänge, komplett erneuert sowie mehrere Kilometer Kabel neu verlegt. Die Inbetriebnahme der neuen Technik ist für Ende 2025 geplant. Das SLP-Projekt Gera-Weischlitz wird in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Hitachi Rail STS Deutschland GmbH realisiert, wodurch der Signaltechnik-Hersteller im deutschen Markt etabliert wird.

Möglich machen dies die Cluster 2-Projekte des SLP, zu dem auch Gera-Weischlitz zählt: In diesen Projekten erhalten die Hersteller, die noch nicht auf dem deutschen Markt vertreten sind, die Möglichkeit digitale Stellwerkstechnik gemäß den Vorgaben der DB umzusetzen und zur Zulassung zu bringen. In der Anfangsphase des SLP wurden dazu Entwicklungstätigkeiten geleistet.

Hintergrund:

Das Schnellläuferprogramm (SLP) ist ein Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie. Es ist im Herbst 2020 auf Initiative des Bundes, der Bahnindustrie und der Deutschen Bahn gestartet worden. Für dieses Vorhaben stellt der Bund zusätzliche Mittel in Höhe von 500 Mio. Euro bereit.

Das SLP umfasst insgesamt sieben Projekte, die deutschlandweit verteilt sind. Innerhalb kürzester Zeit wird dabei die vorhandene Signal-, Stellwerks- und Bahnübergangstechnik der entsprechenden Bahnstrecken modernisiert und digitalisiert. Um eine deutliche Beschleunigung der Projektabwicklung zu erreichen, werden in enger Zusammenarbeit mit der Industrie Prozesse verbessert und Standards etabliert. Die erste Inbetriebnahme fand mit dem SLP-Projekt Finnentrop bereits 1,5 Jahre nach Baubeginn im Mai 2022 statt. Mit den SLP-Projekten Kleve-Kempen und Wörth-Germersheim-Speyer folgten zum Jahresende 2022 zwei weitere Projekte. Für vergleichbare Vorhaben werden normalerweise wesentlich längere Zeiträume benötigt.

Mit der Modernisierung der Technik werden die Zuverlässigkeit der Bahn gesteigert sowie Instandhaltungsaufwände reduziert. Dies führt zu einem effizienteren und flüssigeren Bahnverkehr, der einen spürbaren Beitrag zur verbesserten Mobilität und Reiseerfahrung der Fahrgäste leistet. Außerdem werden durch das SLP wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse für den Rollout der Digitalen Schiene Deutschland gewonnen. Die Digitalisierung leistet einen wertvollen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz. Wer mit der Bahn fährt, reist bereits heute weitgehend CO2-frei.

Hier geht es zur offiziellen Presseinformation der DB vom 06.07.2023

Hier geht es zu weiteren Informationen zum Schnellläuferprogramm (SLP)