Erkner – Seddin
Zur Herstellung der Interoperabilität der Leit- und Sicherungstechnik zwischen den EU-Ländern soll die Strecke zwischen Erkner und Seddin mit ETCS ausgerüstet werden. Dabei wird die ETCS-Einrichtung des Nachbarprojekts „Grenzanschluss Polen – Frankfurt/Oder – Erkner“ bis zum Rangierbahnhof Seddin verlängert. Die Strecke ist Teil des transeuropäischen Kernnetzes.
Projektdauer
Streckendaten
Strecke von | Erkner |
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Strecke bis | Seddin |
Auszurüstende Streckenkilometer | 110 km |
Streckennummer(n) | Umfasst 27 Streckennummern |
Geplante Maßnahmen
ETCS | Level 2 mit Signale |
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Stellwerk(e) | 19 Stellwerke |
Ausrüstungsumfang |
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Geplante Geschwindigkeit | 120 - 160 km/h |
Technologien
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Disclaimer
Die angezeigten Termine stellen rechtlich unverbindliche Prognosen nach dem aktuellen Sachstand dar. Die Prognosen sollen in keiner Weise einen, wie auch immer gearteten, Rechtsanspruch begründen, wonach bis zu dem genannten Termin eine Fertigstellung erfolgt und eine Nutzung ermöglicht wird. Aus diesen Gründen sollen die Angaben auch nicht herangezogen werden, um unternehmerische Entscheidungen, z. B., aber nicht abschließend, in Bezug auf die Fahrzeugausrüstung oder die Kompatibilität zwischen den Fahrzeugen und der Infrastruktur, zu treffen oder vorzubereiten. Bei Fragen, insbesondere zum technischen Netzzugang oder zum Erhalt verbindlicher Auskünfte, bitten wir Sie, sich an Ihre:n Kundenberater:in zu wenden.
Die Infrastrukturprojekte befinden sich überwiegend noch in Planungsphasen, sodass die auf diesen Seiten aufgeführten Informationen den aktuellen Planungsständen entsprechen und regelmäßig aktualisiert werden.
Mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf eine einheitliche Technologie zur Herstellung der länderübergreifenden Kompatibilität von Strecken und Fahrzeugen geeinigt. ETCS ermöglicht eine Interoperabilität im europäischen Schienengüterverkehr über Landesgrenzen hinweg. Dies betrifft auch die deutsch-polnische Grenze, wo Züge durchgängig von der polnischen Grenze bis nach Seddin im ETCS-Betrieb fahren können sollen.
In Seddin befindet sich einer der wichtigsten Rangierbahnhöfe der DB InfraGO AG, der zudem zu den neun großen Zugbildungsanlagen der DB Cargo AG in Deutschland zählt. Hier wird der gesamte Einzelwagenverkehr für die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg abgewickelt. Von Seddin aus führen wichtige Güterverkehrskorridore zu großen deutschen Rangierbahnhöfen in Maschen, Seelze oder Leipzig und nach Tschechien und Polen.
Um die angestrebte durchgängige ETCS-Ausrüstung zu erreichen, wird der Ausrüstungsbereich des Projekts Grenzübergang Polen – Frankfurt/Oder – Erkner von Erkner bis nach Seddin verlängert. Dieser Streckenabschnitt verläuft über den südlichen Berliner Außenring und ist damit Teil einer der wichtigsten Achsen des europäischen Transitverkehrs. Über den Berliner Außenring führen die Korridore der transeuropäischen Netze (TEN-Korridore) North Sea – Baltic, Scandinavian – Mediterranean und Rhine – Danube, die Nordeuropa mit Südosteuropa verbinden. Als Teil der TEN-Korridore gehört das Projekt dem European Deployment Plan (EDP: EU-Bereitstellungsplan für die europaweit koordinierte ETCS-Ausrüstung entlang des TEN-Netzes) an und ist ein Projekt der Digitalen Schiene Deutschland. In Verbindung mit dem Parallelprojekt Lückenschluss Berliner Außenring wird ein ETCS-Betrieb auf dem ganzen Außenring ermöglicht.
Die Strecke soll nach der Umsetzung der Maßnahme weiterhin von Fahrzeugen ohne ETCS-Ausrüstung befahren werden können. Daher wird ETCS Level 2 mit Signalen (ETCS L2mS) eingerichtet, während das Punktförmige Zugbeeinflussungssystem (PZB) in Betrieb bleibt. Vor der ETCS-Ausrüstung müssen die Stellwerke so umgebaut werden, dass sie die technischen Anforderungen für die ETCS-Ausrüstung erfüllen. ETCS-fähig sind ausschließlich Elektronische Stellwerke (ESTW) und Digitale Stellwerke (DSTW), weshalb ein Teil der Bestandsstellwerke umgerüstet werden muss.
In Schönefeld steht das letzte intakte Relaisstellwerk (RSTW) auf dem südlichen Berliner Außenring. Dieses wird mit dem Neubau eines abgesetztes ESTW (ESTW-A) außer Betrieb genommen. Das neue Stellwerk der Generation Simis D des Herstellers Siemens entsteht direkt neben dem RSTW. Im Rahmen dieses Vorhabens erfolgt außerdem eine Steigerung der Streckenkapazität im Schienengüterverkehr durch den Wiederaufbau eines sechsten Bahnhofsgleises in Schönefeld (Neubau Gleis 5). Dafür müssen die Bahnsteigkante am Gleis 5 und die Überleitverbindung zur S-Bahn angepasst werden. Das ESTW-A soll schließlich in die ESTW-Unterzentrale (ESTW-UZ) Selchow eingebunden werden.
Die Steuerbereiche der ESTW-UZ Selchow (dazu gehört das ESTW-A Glasower Damm) und Erkner (dazu gehört das ESTW-A Köpenick) entsprechen als Typ Simis D bereits einer Stellwerksgeneration, die ETCS-fähig ist. Dagegen müssen alle ESTW der Steuerbereiche der ESTW-UZ Grünauer Kreuz, Genshagener Heide und Michendorf durch neue Stellwerke ersetzt werden, da die Stellwerke des Typs Simis C nicht ETCS-fähig sind.
In diesem Zusammenhang müssen auch bestehende ESTW-A außerhalb des ETCS-Ausrüstungsbereichs, die in die betroffenen ESTW-UZ eingebunden sind, erneuert werden. Das liegt daran, dass diese ESTW-A des Typs Simis C nicht mit den neuen Stellwerken kompatibel sind. Daher werden in den Stellbereichen der drei ESTW-UZ insgesamt neun ESTW-A neu konzipiert und gebaut. Im Rangierbahnhof Seddin hingegen sind aktuell noch mehrere RSTW im Einsatz. Diese sollen ebenfalls durch ein neues Stellwerk abgelöst werden, wobei die Stellbereiche aller RSTW in Zukunft zusammengeführt werden.
Im Anschluss kann die Ausrüstung der Strecke mit ETCS erfolgen. Dafür werden Eurobalisen in regelmäßigen Abständen auf den Schwellen befestigt. Des Weiteren sind für die Strecke Erkner – Seddin drei ETCS-Streckenzentralen (Radio Block Center: RBC) geplant. Diese müssen über neue Schnittstellen an das Stellwerk angeschlossen werden. An den bestehenden Signalschirmen müssen ETCS-Halt-Tafeln angebracht werden, die im ETCS-Betrieb die herkömmlichen Signale ersetzen.
An Abzweigstellen müssen ETCS-Ein- und Ausstiegsbereiche eingerichtet werden, sofern die benachbarten Strecken nicht mit ETCS ausgerüstet sind. In Seddin soll der ETCS-Betrieb bis in die Einfahrgruppe des Rangierbahnhofs gewährleistet werden, wo dann ohne Zugsicherung rangiert wird. Daher muss hier ebenfalls ein ETCS-Ein- und Ausstieg ermöglicht werden.
Die ETCS-Ausrüstung soll in mehreren Stufen in Betrieb genommen werden, da die Stellwerke im Ausrüstungsbereich zu unterschiedlichen Zeitpunkten fertiggestellt werden. Durch die Abstimmung des Zeitplans für die ETCS-Ausrüstung mit dem Zeitplan für die Fertigstellung der Stellwerke kann eine Bündelung der notwendigen Streckensperrungen ermöglicht werden. Durch dieses Vorgehen werden temporäre ETCS-Ein- und -Ausstiege zwischen diesen Streckenabschnitten erforderlich.
An Verbindungsstellen zu kreuzenden Strecken werden bestehende ETCS-Ein- und -Ausstiege aufgelöst, um einen lückenlosen ETCS-Betrieb zu gewährleisten. Außerdem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit korrespondierenden ETCS-Maßnahmen, die zeitgleich umgesetzt werden. Zu folgenden Projekten bestehen Abhängigkeiten:
- in Erkner durch das Projekt Grenzübergang Polen – Frankfurt/Oder – Erkner,
- in Berlin Eichgestell und Saarmund durch das Projekt Lückenschluss Berliner Außenring,
- am Glasower Damm durch das Projekt „Dresdner Bahn“ und
- in der Genshagener Heide durch das Projekt Ausbaustrecke Halle/Leipzig – Berlin (VDE 8.3).