Grenzübergang Polen: Polen – Frankfurt/Oder – Erkner
Die Grenzanschlussstrecke von Polen über Frankfurt/Oder nach Erkner soll mit ETCS ausgerüstet werden, um die für einen wettbewerbsfähigen Schienengüterverkehr wichtige grenzübergreifende Interoperabilität der Leit- und Sicherungstechnik herzustellen. Als elementare Achse des transeuropäischen Korridors North Sea – Baltic wird damit der Transitverkehr zwischen West- und Osteuropa gefördert.
Projektdauer
Streckendaten
Strecke von | Frankfurt/Oder Grenze |
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Strecke bis | Erkner |
Auszurüstende Streckenkilometer | 70 km |
Streckennummer(n) | 6153, 6155 |
Geplante Maßnahmen
ETCS | Level 2 mit Signale |
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Stellwerk(e) | 10 Stellwerke |
Ausrüstungsumfang |
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Geplante Geschwindigkeit | 100 - 160 km/h |
Technologien
Kontakt
Disclaimer
Die angezeigten Termine stellen rechtlich unverbindliche Prognosen nach dem aktuellen Sachstand dar. Die Prognosen sollen in keiner Weise einen, wie auch immer gearteten, Rechtsanspruch begründen, wonach bis zu dem genannten Termin eine Fertigstellung erfolgt und eine Nutzung ermöglicht wird. Aus diesen Gründen sollen die Angaben auch nicht herangezogen werden, um unternehmerische Entscheidungen, z. B., aber nicht abschließend, in Bezug auf die Fahrzeugausrüstung oder die Kompatibilität zwischen den Fahrzeugen und der Infrastruktur, zu treffen oder vorzubereiten. Bei Fragen, insbesondere zum technischen Netzzugang oder zum Erhalt verbindlicher Auskünfte, bitten wir Sie, sich an Ihre:n Kundenberater:in zu wenden.
Die Infrastrukturprojekte befinden sich überwiegend noch in Planungsphasen, sodass die auf diesen Seiten aufgeführten Informationen den aktuellen Planungsständen entsprechen und regelmäßig aktualisiert werden.
Die Strecke 6153 führt vom Betriebswerk Berlin-Rummelsburg über Frankfurt/Oder bis nach Guben. In Verlängerung durch die Strecke 6155 von Frankfurt/Oder bis an die polnische Grenze bildet sie eine wichtige Achse des europäischen Schienengüterverkehrs, indem sie Polen an die Metropolregion Berlin anschließt. Die Bedeutung der Route für den Transitverkehr wird dadurch unterstrichen, dass der Korridor der transeuropäischen Netze (TEN-Korridor) North Sea – Baltic über diese Strecke verläuft. Dieser Korridor verbindet die Nordsee über Deutschland und Polen mit dem Baltikum und dem Asowschen Meer.
Dieses Projekt strebt die qualitative Verbesserung der Grenzanschlussstrecke zwischen Frankfurt/Oder Oderbrücke und Erkner durch die Ausrüstung mit dem europäisch einheitlichen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) an. Die Maßnahme unterstützt das europäische Ziel, die Interoperabilität entlang der TEN-Korridore, insbesondere zwischen Grenzübergängen und verkehrlich bedeutsamen Halten, herzustellen. In Kombination mit den Projekten Erkner – Seddin und Lückenschluss Berliner Außenring wird damit der Grundstein für eine weitläufige Interoperabilität der Leit- und Sicherungstechnik (LST) im Schienenverkehr gelegt.
Als Teil des European Deployment Plans (EDP: EU-Bereitstellungsplan für die europaweit koordinierte ETCS-Ausrüstung entlang des TEN-Netzes) handelt es sich bei dem Vorhaben um ein Projekt der Digitalen Schiene Deutschland. Ziel ist die Ausrüstung des Einzugsbereichs mit ETCS Level 2 mit Signalen (ETCS L2mS). Da neben den Signalen auch das Punktförmige Zugbeeinflussungssystem (PZB) weiter in Betrieb bleibt, können auch Fahrzeuge ohne ETCS-Ausrüstung die Strecke befahren. Auf der Strecke ist zwischen Berlin Stadtforst und Frankfurt/Oder eine Geschwindigkeit von 160 km/h und von Frankfurt/Oder bis zur polnischen Grenze von 100 km/h vorgesehen.
Die erforderliche technische Grundlage für die ETCS-Ausrüstung bieten ausschließlich Elektronische Stellwerke (ESTW) und Digitale Stellwerke (DSTW). Daher muss ein Teil der bestehenden Stellwerke zunächst umgerüstet werden. In Frankfurt/Oder Personenbahnhof ist noch ein Relaisstellwerk (RSTW) in Betrieb, das durch ein neues Stellwerk ersetzt wird. Außerdem müssen alle abgesetzten ESTW (ESTW-A) der ESTW-Unterzentrale (ESTW-UZ) Fürstenwalde durch neue Stellwerke ersetzt werden, da die Stellwerke des Typs Simis C des Herstellers Siemens nicht ETCS-fähig sind. Das gilt auch für die ESTW-Zentrale (ESTW-Z) mit Vor-Ort-Bedienung in Frankfurt/Oder Oderbrücke. Mit diesen Anpassungen erfolgt auch eine Neustrukturierung der Stellwerkshierarchie in den Steuerbereichen der zu ersetzenden Stellwerke. Dahingegen erfüllt die Stellwerkstechnik im Steuerbereich der ESTW-UZ Erkner bereits die technischen Voraussetzungen für eine ETCS-Ausrüstung.
Im Anschluss kann die Ausrüstung der Strecke mit ETCS erfolgen. Dafür werden Eurobalisen in regelmäßigen Abständen auf den Schwellen befestigt. Außerdem werden zwei ETCS-Streckenzentralen (Radio Block Center, RBC) errichtet, die über eine Schnittstelle an die Stellwerke angeschlossen werden. An den bestehenden Signalschirmen werden ETCS-Halt-Tafeln angebracht, die die herkömmlichen Signale im ETCS-Betrieb ersetzen. An den Abzweigstrecken nach Bad Saarow und in Frankfurt/Oder ist die Einrichtung von ETCS-Ein- und -Ausstiegsbereichen erforderlich. Gleiches gilt an den Streckenenden in Erkner und am Grenzübergang zu Polen. Dort bleiben die ETCS-Ein- und -Ausstiege temporär bestehen, bis die umliegenden Streckenabschnitte ebenfalls mit ETCS ausgerüstet sind.