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Digitaler Knoten Stuttgart (Copyright: Deutsche Bahn AG / agentur plan b Videographics)
12.06.2025

Hochautomatisiertes Fahren im Digitalen Knoten Stuttgart – neues Video gewährt spannende Einblicke

Wie funktioniert hochautomatisiertes Fahren im Bahnbetrieb und welche Technologien kommen dabei konkret zum Einsatz? Im Rahmen des Pilotprojekts „Hochautomatisiertes Fahren im Digitalen Knoten Stuttgart“ geben Expert:innen der DB InfraGO/Digitalen Schiene Deutschland sowie weitere DB Mitarbeitende in einem neuen Video Einblicke in die technische und betriebliche Umsetzung und die Ziele des Projekts.

Video ATO GoA2 im Digitalen Knoten Stuttgart

Video Transkript

Wir werden hier am Stuttgarter Bahnhof

die neuesten Innovationen und neuesten Technologien

des Bahnsystems pilotieren und einführen.

Dafür braucht es innovative Technologien,

die zusammen im Bahnsystem integriert werden

und reibungslos zusammenarbeiten müssen.

Im Digitalen Knoten Stuttgart

werden wir auf rund 500 km

diese digitalen Techniken neu ausrollen.

Was sind diese digitalen Techniken?

ETCS (European Train Control System),

ATO (Automatic Train Operation),

CTMS (Capacity & Traffic Management System).

Im Pilotprojekt ATO GoA2 im Digitalen Knoten Stuttgart

werden wir erstmals in einem großen Knoten

ATO GoA2 einführen.

Das bedeutet: Für den Regional- und S-Bahnverkehr

werden über 500 Fahrzeuge ausgestattet

und werden dann großflächig ATO GoA2 fahren.

Am Ende des Tages sollen die Züge pünktlicher fahren,

sie sollen energiesparender fahren

und im Endeffekt den gesamten Komfort

für die Reisenden verbessern.

ATO steuert im Endeffekt die Züge komplett,

so dass sie optimal anfahren,

die optimale Geschwindigkeit auf der Strecke fahren

und hochpräzise an einem Punkt genau am Bahnsteig

dann zum Halten kommen.

Das Ganze noch mit dem Triebfahrzeugführer im Führerhaus,

der hat noch die Verantwortung dafür,

aber diese Systeme steuern an

an und für sich die komplette Fahrt des Zuges.

Für die Einführung von ATO GoA2 werden wir im Fahrzeug

sowie auf der Strecke technische Komponenten benötigen.

Zusätzlich zur ETCS-Ausrüstung

wird eine ATO-Komponente eingebaut

und ein sogenannter ATO-Engage-Button.

Die bei der Deutschen Bahn entwickelten Systeme

CTMS (Capacity & Traffic Management System)

und Digitales Register (DR) kommen jetzt schon zum Tragen,

bei der Einführung von ATO GoA2.

Die ATO-Zentrale sendet kontinuierlich Fahrplan-

und Streckeninformationen an die Züge.

Daher ist es wichtig, dass entlang der Strecke

für ausreichend Funkabdeckung gesorgt ist.

Dies geschieht aktuell

über das öffentliche Mobilfunknetz nach europäischer Norm.

Nach Einführung des zukünftigen Bahnfunknetzes

Future Railway Mobile Communication System (kurz FRMCS)

wird künftig auf dieses

5G-basierte Kommunikationssystem gewechselt.

Die fahrzeugseitige ATO-Komponente berechnet

anhand der empfangenen Daten

die optimale Fahrgeschwindigkeit. 

Am Bahnhof kommt der ATO geführte Zug

dann am gewöhnlichen Halteplatz,

dem sogenannten Präzisionshalt, zum Stehen.

Der oder die Triebfahrzeugführende

übernimmt die Türsteuerung,

leitet danach die Weiterfahrt des Zuges ein

und wechselt mit drücken des ATO-Engage-Buttons

wieder in den ATO-Fahrbetrieb.

Neue Systeme für den Bahnbetrieb können wir heute

mit Simulationen in einem Serious Gaming nachstellen,

um gewisse betriebliche Situationen herauszuarbeiten

und für den Betriebseinsatz zu testen.

Aus den Erkenntnissen haben wir gemeinsam

mit der Infrastruktur und den Verkehrsunternehmen

die Regeln in Regelwerken umgesetzt.

Im Digitalen Knoten Stuttgart setzen wir darauf,

mit dem Einsatz von ATO GoA2

den Schienenverkehr zuverlässiger und effizienter zu machen

- genau wie in Hamburg.

Mein Name ist Pascal Mundt.

Ich bin bei der S-Bahn Hamburg als Triebfahrzeugführer tätig

und seit November 2022 ausgebildet auf ETCS mit ATO.

Beim Fahren unter ATO ist natürlich der große Vorteil,

dass der Zug selbstständig anfährt,

die Geschwindigkeitsenergie optimiert einregelt

und den Zug auch punktgenau am Halteplatz zum Stehen bringt.

Des Weiteren wird mir im ETCS-Display angezeigt,

wann ich den nächsten Halt erreichen werde.

Der oder die Triebfahrzeugführende

übernimmt noch folgende Aufgaben:

das Auf- und Abrüsten des Fahrzeugs,

die Bahnsteigbeobachtung

und es obliegt ihm natürlich noch die Streckenbeobachtung.

Ich bin natürlich glücklich und stolz,

dass ich mit einer der ersten sein durfte,

die die Ausbildung für ETCS unter GoA2 gemacht haben.

Mit der Inbetriebnahme von ETCS

im Digitalen Knoten Stuttgart,

wird auch ATO GoA2 in die Betriebserprobung gehen.

Der Regelbetrieb wird dann schrittweise eingeführt.

In einem ersten Schritt werden die S-Bahnen

und Regionalbahnen mit dieser Technik ausgestattet.

Perspektivisch wird auch

der Fernverkehr davon profitieren können.

Die Digitale Schiene Deutschland arbeitet

branchen- und länderübergreifend

mit verschiedenen Partnern an diesem Ziel.

Damit wird der Bahnbetrieb zukunftsfähig.

Wir sind davon überzeugt,

dass das Fahren mit ATO GoA2

die Zuverlässigkeit im Bahnbetrieb erhöhen wird.

Innovative Technologien im Fokus

Im „Digitalen Knoten Stuttgart“ wird erstmals in einem gesamten Knoten der Bahnverkehr umfassend digitalisiert. Eine wichtiger Fokus ist die Einführung von Automatic Train Operation (ATO) mit dem Grade of Automation 2 (GoA2). Neben der Ausstattung der Infrastruktur sollen im Zielzustand bis zu 500 Fahrzeuge für den Regional- und S-Bahnverkehr mit ATO-Technologie ausgestattet werden. Im Zusammenspiel mit weiteren digitalen Technologien wie z. B. ETCS und digitalen Stellwerken wird so die Effizienz und Zuverlässigkeit im Bahnbetrieb deutlich gesteigert.

Branchenexpert:innen im Interview

Besondere Einblicke liefern die Expert:innen Sandra Schläfke, Leiterin Systementwicklung für das hochautomatisierte Fahren und Marco Pistol, Leiter System Engineer von der DB InfraGO/Digitalen Schiene Deutschland sowie David Bösinger vom DB Projekt Stuttgart-Ulm. Sie erklären, wie die integrierten Systeme den Verkehrsfluss optimieren und die gesamte Fahrt des Zuges optimal steuern, so dass die Züge pünktlicher und energiesparender fahren. Patrick Seeger von der S-Bahn Stuttgart erläutert zudem einen Serious Gaming-Ansatz, der es ermöglicht, die neuen Systeme für den Bahnbetrieb nachzustellen und zu erproben.

Erfahrungen aus der Praxis und Blick in die Zukunft

Der Triebfahrzeugführer Pascal Mundt aus Hamburg ist einer der ersten, der die Ausbildung für das Fahren mit ATO GoA2 machen durfte und fährt im Hamburger S-Bahnbetrieb bereits hochautomatisiert. Dort wurde im Rahmen des Projektes „Digitale S-Bahn Hamburg“ im Jahr 2021 eine erste Strecke mit ATO-Technologien ausgestattet und in Betrieb genommen. Im Video teilt er seine Erfahrungen und hebt die praktischen Vorteile des ATO-Systems hervor. Von energiesparender Fahrweise bis zur verbesserten Pünktlichkeit.

Erfahren Sie auf der Projektseite mehr über das hochautomatisierte Fahren im Raum Stuttgart.

Link zur Projektseite