FRMCS Testumgebung im Digitalen Testfeld Bahn erfolgreich im Einsatz
Die Digitale Schiene Deutschland hat zusammen mit Nokia und Kontron Transportation im Digitalen Testfeld Bahn im Erzgebirge eine 5G-basierte FRMCS Testumgebung aufgebaut. Verschiedene Testkampagnen mit Ende-zu-Ende Übertragungen konnten erfolgreich durchgeführt werden.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt zur Erprobung des zukünftigen bahnbetrieblichen 5G-basierten Funksystem FRMCS realisieren die Digitale Schiene Deutschland, Nokia und Kontron Transportation gemeinsam ein Ende-zu-Ende FRMCS-Netz im Digitalen Testfeld Bahn im Erzgebirge. Nachdem im Februar hier ein erster Ende-zu-Ende MCPTT („Mission-Critical Push-to-Talk“) Call realisiert werden konnte, wurde die Testumgebung nun weiter ausgebaut und wird aktiv zur Erprobung genutzt.
Das FRMCS Kommunikationsnetz besteht aus einem 5G-System von Nokia (der sogenannte FRMCS Transport Layer) und der MCx Lösung von Kontron Transportation (dem sogenannten MCx Service Layer) - beide Teile wurden erfolgreich zusammengebracht und erprobt. Dabei ist der MCx Service Layer verantwortlich für die Bereitstellung von Diensten, über die bahnspezifische Applikationen auf das FRMCS-Kommunikationssystem zugreifen können. Eine Trennung von Transport und Service Layer ermöglicht u.a. eine größere Flexibilität und Zukunftsfähigkeit um bspw. auf dem Transport Layer auch Wifi, Satellitenkommunikation oder zukünftig 6G nutzen zu können.
Für die fahrzeugseitigen Tests werden Komponenten von Funkwerk und Siemens Mobility zum Einsatz gebracht. Die Zugfunkanlagen beider Hersteller konnten erfolgreich in dem 5G-Stand Alone Netz in Betrieb genommen werden.
Funkwerk konnte auch die Integration der MCx Applikationen demonstrieren. Der Lösungsansatz der Funkwerk Systems GmbH zielt dabei sowohl auf eine langfristige Integration von FRMCS und MCx-Applikationen („Gateway-Lösung“) als auch auf eine kurzfristige, schnell verfügbare Applikation ab, die direkt auf einer Zugfunkanlage betrieben werden kann und die so bereits heute zugseitige MCx-Tests ermöglicht.
Siemens Mobility entwickelt zusätzlich fahrzeugseitige Sprachanwendungen für FRMCS für eine späteres Nutzung im Projekt und treibt die Standardisierung der Anwendungen mit voran (sog. „ETSI-Plug-Tests“).
Als Plattform für die zugseitige Erprobung war mehrfach das Advanced Train Lab – das Testlabor auf Schienen zur Erprobung neuer Technologien der Deutschen Bahn – im Digitalen Testfeld unterwegs.
Während ein Teil der geplanten Tests bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnte, gibt es noch weitere nötige Ziele und Optimierungsideen. So soll etwa die Konfiguration des 5G-Funknetzes noch optimiert werden und die Integration der fahrzeugseitigen Geräte mit dem streckenseitigen MCx-System weiter vorangetrieben werden.
Ein Ziel des Projektes ist die Integration von verschiedenen Herstellern sowohl bei der strecken- als auch fahrzeugseitigen Ausrüstung. Dazu arbeiten Teams aller Projektpartner eng zusammen, um die noch ausstehenden Tests bis Ende des Jahres zum Abschluss zu bringen.
Die Testumgebung im Erzgebirge soll in den nächsten Jahren genutzt werden, um die Erprobung von bahnbetrieblichen Applikationen der Digitalen Schiene Deutschland (etwa für hoch- und vollautomatisiertes Fahren) in einem FRMCS-Netz zu ermöglichen. Da zukünftige Applikationen im Bahnsektor Technologien wie künstliche Intelligenz, modernste Sensorik und hochpräzise Zuglokalisierung nutzen sollen, stellt ein modernes Kommunikationsnetz wie FRMCS eine unverzichtbare Vorrausetzung nicht nur für den Betrieb, sondern auch für die Erprobung dieser Technologien dar.