Lückenschluss Berliner Außenring
Der Berliner Außenring soll vollständig mit ETCS ausgerüstet werden, um die Lücken zwischen den zulaufenden Strecken zu schließen. In Verbindung mit den umliegenden Projekten wird eine weitläufige Interoperabilität der Leit- und Sicherungstechnik ermöglicht. Über den Berliner Außenring verlaufen drei transeuropäische Korridore, was die hohe Bedeutung des Projektes für den europäischen Schienengüterverkehr unterstreicht.
Projektdauer
Streckendaten
Strecke von | Berlin Eichgestell |
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Strecke bis | Saarmund |
Auszurüstende Streckenkilometer | 135 km |
Streckennummer(n) | Umfasst 40 Streckennummern |
Geplante Maßnahmen
ETCS | Level 2 mit Signalen |
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Stellwerk(e) | 8 ESTW-A, 3 ESTW-UZ |
Ausrüstungsumfang |
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Geplante Geschwindigkeit | 120 km/h |
Technologien
Kontakt
Disclaimer
Die angezeigten Termine stellen rechtlich unverbindliche Prognosen nach dem aktuellen Sachstand dar. Die Prognosen sollen in keiner Weise einen, wie auch immer gearteten, Rechtsanspruch begründen, wonach bis zu dem genannten Termin eine Fertigstellung erfolgt und eine Nutzung ermöglicht wird. Aus diesen Gründen sollen die Angaben auch nicht herangezogen werden, um unternehmerische Entscheidungen, z. B., aber nicht abschließend, in Bezug auf die Fahrzeugausrüstung oder die Kompatibilität zwischen den Fahrzeugen und der Infrastruktur, zu treffen oder vorzubereiten. Bei Fragen, insbesondere zum technischen Netzzugang oder zum Erhalt verbindlicher Auskünfte, bitten wir Sie, sich an Ihre:n Kundenberater:in zu wenden.
Die Infrastrukturprojekte befinden sich überwiegend noch in Planungsphasen, sodass die auf diesen Seiten aufgeführten Informationen den aktuellen Planungsständen entsprechen und regelmäßig aktualisiert werden.
Der Berliner Außenring verbindet alle auf Berlin zulaufenden Strecken und macht es dem Schienengüterverkehr möglich, die durch den Personenverkehr ausgelasteten Strecken Berlins zu umfahren. Mit einem Durchmesser von etwa 40 km und einer Länge von 125 km ist der Berliner Außenring seit den 1960er Jahren durchgängig befahrbar und der einzige seiner Art in Europa.
Dem Berliner Außenring kommt eine große Bedeutung für den europäischen Schienengüterverkehr zu, denn er ermöglicht Verbindungen von Dresden an die Ostsee, von Lehrte nach Polen oder von der Nordsee nach Tschechien. Daher ist er auch Teil der drei Korridore der transeuropäischen Netze (TEN-Korridore) North Sea – Baltic, Scandinavian – Mediterranean und Rhine – Danube. Diese Korridore verbinden gemeinsam Nordeuropa mit Südosteuropa.
Begründet durch seine Bedeutung im Schienennetz soll der Berliner Außenring mit dem europäisch einheitlichen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) ausgerüstet werden, um die europaweite Interoperabilität im Schienengüterverkehr zu ermöglichen. Während der südliche Berliner Außenring von Saarmund bis Berlin Eichgestell bereits durch das Projekt Erkner – Seddin mit ETCS ausgerüstet wird, soll durch die Ausrüstung des restlichen Rings ein durchgehender ETCS-Betrieb ermöglicht werden. Da auf den Verbindungsstrecken nach Rostock, Hamburg, Halle/Leipzig, Dresden und an die polnische Grenze bei Frankfurt/Oder durch weitere Projekte ebenfalls ETCS verbaut wird, stellt dieser Lückenschluss eine weitläufige Befahrbarkeit im ETCS-Betrieb her.
Als Teil des European Deployment Plans (EDP) und des Projekts der Digitalen Schiene Deutschland soll der Berliner Außenring mit ETCS Level 2 mit Signalen (ETCS L2mS) ausgerüstet werden. Dadurch kann die Strecke nach der Umsetzung der Maßnahme weiterhin von Fahrzeugen befahren werden, die keine ETCS-Ausrüstung besitzen. Hierfür bleibt außerdem das Punktförmige Zugbeeinflussungssystem (PZB) in Betrieb.
Vor der Umsetzung des Vorhabens muss die ETCS-Kompatibilität der Stellwerke entlang der Strecke hergestellt werden. Diese Bedingung wird ausschließlich von Elektronischen Stellwerken (ESTW) und Digitalen Stellwerken (DSTW) erfüllt, weshalb ein Teil der Bestandsstellwerke durch Neubauten ersetzt werden muss. Im Ausrüstungsbereich sind aktuell noch zwei Relaisstellwerke (RSTW) in Betrieb. Das RSTW in Schönfließ wird im Zuge des Neubaus der ESTW-Unterzentrale (ESTW-UZ) Birkenwerder durch ein neues abgesetztes ESTW (ESTW-A) der Generation Simis D des Herstellers Siemens ersetzt. Diese Maßnahme wird durch ein korrespondierendes Projekt umgesetzt. Der Ersatz des RSTW in Hohen Neuendorf West durch ein ESTW-A hingegen obliegt diesem Projekt. Das neue Stellwerk wird schließlich ebenfalls in die ESTW-UZ Birkenwerder (Typ Simis D) eingebunden. Des Weiteren müssen alle ESTW des Steuerbereichs der ESTW-UZ Hennigsdorf durch eine neue Stellwerksgeneration ersetzt werden, da die Stellwerke des Typs Simis C nicht ETCS-fähig sind. Dagegen ist der Steuerbereich der ESTW-UZ Lichtenberg mit Stellwerken des Typs Simis D bereits ETCS-fähig.
Parallel dazu kann die ETCS-Ausrüstung in den Steuerbereichen der ESTW-UZ Lichtenberg und Birkenwerder vorgenommen werden, was eine Bündelung von Streckensperrungen ermöglicht. Das führt dazu, dass die ETCS-Ausrüstung in mehreren Stufen in Betrieb genommen wird, wodurch an der Schnittstelle dieser Streckenabschnitte temporäre ETCS-Ein- und -Ausstiege eingerichtet werden müssen.
Für die ETCS-Inbetriebnahme muss zunächst die erforderliche Infrastruktur verbaut werden. Dazu gehören Eurobalisen, die in regelmäßigen Abständen auf den Schwellen befestigt werden. Außerdem müssen ETCS-Streckenzentralen (RBC) geplant und gebaut werden, die über neue Schnittstellen an die Stellwerke anzuschließen sind. Des Weiteren müssen ETCS-Halt-Tafeln an den bestehenden Signalschirmen angebracht werden, die die herkömmlichen Signale im ETCS-Betrieb ersetzen.
Hohe Priorität hat die Abwicklung des ETCS-Ein- und -Ausstiegs an den Grenzen des Ausrüstungsbereichs. Den Berliner Außenring kreuzen zahlreiche Strecken und demzufolge gibt es viele Abzweigstellen, an denen ETCS-Ein- und -Ausstiege eingerichtet werden müssen. Bereits im Voraus durch andere Projekte mit ETCS ausgerüstete Strecken werden durch die Auflösung der bestehenden ETCS-Ein- und -Ausstiegsbereiche lückenlos angebunden. Außerdem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit korrespondierenden ETCS-Maßnahmen, die zeitgleich umgesetzt werden. Zu folgenden Projekten bestehen Abhängigkeiten:
- in Berlin Eichgestell und Saarmund durch das Projekt Erkner – Seddin,
- am Falkenhagener Kreuz durch das Projekt HLK Hamburg – Berlin und
- in Hohen Neuendorf durch das Projekt Streckenertüchtigung Rostock – Berlin (SeRoBe).