
Volumenvertrag über 6,3 Milliarden Euro zwischen DB und Bahnindustrie geschlossen – ein Meilenstein für eine schnellere Realisierung Digitaler Leit- und Sicherungstechnik
Zum ersten Mal hat die DB im Rahmen der Digitalen Schiene Deutschland (DSD) mit der Bahnindustrie einen Volumenvertrag mit Abnahmeverpflichtung geschlossen. Mit dem Volumenvertrag verpflichten wir uns, eine festgelegte Menge an Leistungen und Produkten der Digitalen Leit- und Sicherungstechnik (DLST) abzurufen. Im Gegenzug verpflichtet sich die Bahnindustrie genau diese Leistungen und Produkte für die Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik zu liefern. Damit bietet das neue Vertragsmodell eine verlässliche Planungsgrundlage für Bahnindustrie und DSD.
Mit der Digitalisierung des Schienennetzes machen wir den Zugverkehr zuverlässiger, robuster und effizienter. Dazu ist in den nächsten Jahren die Leit- und Sicherungstechnik zu digitalisieren. Sie zählt zu den qualitätskritischsten Gewerken mit der höchsten Überalterung. Daher werden wir im Vergleich zu heute jährlich ein Vielfaches an Signalen, Weichenantrieben und Stellwerken in einer kürzeren Zeit modernisieren. Dies erfordert Ressourcen und Plattformlösungen von der Bahnindustrie. Der neue Volumenvertrag setzt genau hier an: Mit einem Gesamtumfang von 6,3 Milliarden Euro und seiner langfristigen Ausrichtung stellt er sicher, dass die DLST großflächig beschafft und verbaut werden kann. Zur DLST und damit zum Umfang des Volumenvertrags gehören:
- Digitale Stellwerke (DSTW),
- das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS und
- das integrierte Leit- und Bediensystem (iLBS).
Zu den Industrieunternehmen, mit denen wir den Volumenvertrag abgeschlossen haben, zählen: MerMec Deutschland GmbH, Hitachi Rail GTS Deutschland GmbH, Alstom sowie Siemens Mobility in einer Bietergemeinschaft mit Leonhard Weiss. Zusammen mit der DSD sichern sie so mehr Kapazitäten für neue Leit- und Sicherungstechnik.
Grundlagen des Volumenvertrags
Der Volumenvertrag stellt einen entscheidenden Schritt zur Modernisierung und Digitalisierung des Schienennetzes dar. Auf der einen Seite verpflichten wir uns vertraglich bis Ende 2028 eine festgelegte Menge an Leistungen und Produkten der DLST abzurufen. Konkret sind dies 15.500 Stelleinheiten, wie Signale und Weichenantriebe, und standardisierte Plattformlösungen, wie z. B. die Standardschnittstelle zwischen einem Stellwerk und einem Bahnübergang. Die Plattformlösungen sind insofern herstellerunabhängig und sollen für alle Projekte einsetzbar sein. Sie gewährleisten eine optimierte sowie zügige Projektrealisierung und reduzieren die Technikvielfalt der Leit- und Sicherungstechnik. Das wiederum vereinfacht künftige Instandhaltungen.
Auf der anderen Seite verpflichten sich die vier Industrieunternehmen als unsere Vertragspartner die dazu erforderlichen Ressourcen aufzubauen und Entwicklungsarbeiten zu leisten. Sie übernehmen ferner im Rahmen eines Generalunternehmermodells den Planungs- und Realisierungsprozess. Damit geben wir der Bahnindustrie eine sichere Perspektive und vereinfachen die Prozesse von der Beauftragung über die Planung bis zur Inbetriebnahme neuer Leit- und Sicherungstechnik. Durch diese vereinfachten Prozesse und dem reduzierten administrativen Aufwand kann in Projekten mehr DLST in kürzerer Zeit verbaut werden. Davon profitieren letztlich alle, die die Schiene nutzen.
Strategische Ziele des Volumenvertrags auf einen Blick:
- Beschleunigung der Modernisierung und Digitalisierung: Schnellere und effizientere Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik durch verkürzte Vergabe- und Umsetzungsprozesse
- Planungssicherheit: Verlässliche Planung von Ressourcen für Bau, Prüfung und Abnahme
- Förderung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs: Unterstützung eines dynamischen Marktes für die Digitale Leit- und Sicherungstechnik
- Schaffung einer einheitlichen Technik auf Grundlage von DSTW, ETCS und iLBS (Basis Release Plus)
Der Abschluss des Volumenvertrags ist ein Erfolg der Digitalen Schiene Deutschland und der Bahnindustrie. Er bildet das Fundament für die erfolgreiche Modernisierung und Digitalisierung der Bahninfrastruktur und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Eisenbahnsektors. Erste Bestellungen und Lieferungen aus dem Volumenvertrag sind bereits im Frühjahr 2025 geplant. Die Bauzeit erstreckt sich bis in die 2030er Jahre. Wir freuen uns schon jetzt zu den ersten Projekten zu berichten.
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