Erfolgreicher Start für ETCS am Rhein
Am 14. Dezember 2025 hat die DB InfraGO AG im Rahmen der Digitalen Schiene Deutschland einen wichtigen Meilenstein erreicht: Das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS Level 2 wurde auf ca. 55 Kilometern Strecke zwischen Niederlahnstein (Rheinland-Pfalz) und Assmannshausen (Hessen) erfolgreich in Betrieb genommen. Damit kommt die moderne ETCS-Technik des Herstellers Hitachi bereits zum zweiten Mal im Projekt Korridor Rhine-Alpine zum Einsatz – nach der erfolgreichen Inbetriebnahme auf der Rheintalbahn im Südwesten im August dieses Jahres. Dieser Abschnitt ist Teil der insgesamt 180 Kilometer langen Strecke von Troisdorf nach Wiesbaden, die bis Ende 2027 vollständig mit ETCS ausgerüstet werden soll.
Die ETCS-Ausrüstung wurde im Rahmen des Projekts „Korridor Rhine-Alpine“ umgesetzt, das insgesamt rund 1.360 Kilometer Strecke zwischen Oberhausen-Sterkrade und Haltingen bei Basel mit ETCS und moderner Stellwerkstechnik ausrüstet. Ein Teil dieses Korridors verläuft zwischen Troisdorf und Wiesbaden entlang der rechten Rheinstrecke (= rechter Rhein) und soll bis 2027 vollständig mit ETCS ausgerüstet werden. Die jetzt in Betrieb genommenen 55 Kilometer markieren den ersten Abschnitt dieses Teilstücks und gleichzeitig einen wichtigen Meilenstein für die weitere Ausrüstung des gesamten Korridors.
„Die Inbetriebnahme von ETCS im mittleren Rheintal ist ein toller Erfolg. Wir sind stolz, dass alles reibungslos und planmäßig verlaufen ist. Nun werden die Ärmel für die weiteren Schritte hochgekrempelt.“
Klaus Müller
Vorstand „Digitale Infrastruktur und Kommunikationstechnik“ der DB InfraGO AG
Die erfolgreiche Inbetriebnahme ist das Ergebnis umfangreicher technischer Anpassungen entlang der Strecke. Das Projektteam des Korridors Rhine-Alpine hat zwischen Niederlahnstein und Assmannshausen unter anderem fünf Stellwerke so hochgerüstet, dass sie mit ETCS kompatibel sind. In diesem Rahmen wurden auch die Bedienplätze der Zugverkehrssteuernden modernisiert und auf die ETCS-Nutzung technisch angepasst. Entlang der Strecke wurden Eurobalisen zur Übermittlung von Streckeninformationen installiert und die Telekommunikation für eine zuverlässige Sprach- und Datenkommunikation (GSM-R) ausgebaut. In Oberlahnstein entstand die neue ETCS-Streckenzentrale, das sogenannte Radio Block Center (RBC). Das RBC wurde erfolgreich in die hochgerüstete Leit- und Sicherungstechnik integriert. Um optimal auf die neue Technik vorbereitet zu sein und die Sicherheit des Bahnbetriebs weiterhin in hohem Maße zu gewährleisten, erhielten die Mitarbeitenden aus Betrieb und Instandhaltung entsprechende Schulungen.
„Das gesamte Projektteam hat mit großem Engagement und Know-how dafür gesorgt, dass der Übergang auf ETCS reibungslos verlaufen konnte. Ich bedanke mich bei allen für die hervorragende Leistung.“
Markus Ortmann
Leiter LST Realisierung der DB InfraGO AG
Bis zum Start der Generalsanierung „Rechter Rhein“ im Sommer 2026 bleibt ETCS im Einsatz. Während dieser Phase sammeln die DB InfraGO AG sowie die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die den Abschnitt befahren, wertvolle Praxiserfahrungen mit ETCS. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die ETCS-Schulungsprogramme der EVU, in die Weiterentwicklung des Produktes sowie in die tägliche Betriebsführung ein.
Mit Beginn der Generalsanierung am rechten Rhein im Sommer 2026 wird ETCS vorübergehend außer Betrieb genommen, damit die umfassenden Sanierungsarbeiten effizient durchgeführt werden können. Im Rahmen der Generalsanierung erfolgt der schrittweise Wiedereinbau und weitere Ausbau von ETCS auf der gesamten Strecke. Die vollständige Inbetriebnahme der gesamten 180 Kilometer zwischen Troisdorf und Wiesbaden ist für Ende 2027 vorgesehen.
„Diese zweite Inbetriebnahme einer ETCS Level 2-Strecke im Projekt Korridor Rhine-Alpine innerhalb eines Jahres zeigt, dass für die Ausrüstung hochbelasteter Strecken mit ETCS nun die technischen Voraussetzungen gegeben sind. “
Ulrich Kohlenberger
Leiter Technik Großprojekt Korridor Rhine-Alpine der DB InfraGO AG
Mit der jetzt in Betrieb genommenen ETCS-Ausrüstung wurde die Grundlage für die weiteren Ausbauetappen geschaffen. Die ETCS-Technik des Herstellers Hitachi kann sich nun im Betrieb bewähren. Im weiteren Verlauf kann sie somit der Grundstein für weitere Projekte zur Ausrüstung des deutschen Schienennetzes mit ETCS und modernen Stellwerken sein.
Erhalten Sie einen Endruck von der rechten Rheinstrecke mit dem folgenden Video.