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Vertreter der DB InfraGO AG und Hitachi Rail (v. l. n. r.): Andreas Winter (Leiter Teilprojekt Südwest Korridor Rhine-Alpine mit POS Nord), Ulrich Kohlenberger (Leiter des Projektes Korridor Rhine-Alpine), Dr. Philipp Nagl (Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG), Markus Fritz (Managing Director Hitachi Rail GTS Deutschland), Wilko Eisele (Leiter Inbetriebnahmesteuerung ETCS – Korridor Rhine-Alpine) (Copyright: DB InfraGO AG/Maria Brakel)
14.08.2025

100 Kilometer ETCS auf dem Korridor Rhine-Alpine im Praxistest – Bestätigungsfahrt mit ETCS Level 2 zwischen Freiburg und Basel

Für Vertreter:innen der DB InfraGO AG, darunter Vorstandsvorsitzender Dr. Philipp Nagl, und von Hitachi Rail in Deutschland, darunter Managing Director Markus Fritz, stand am 14. August eine besondere Fahrt auf dem Programm. Pünktlich um 08:28 Uhr startete in Karlsruhe ein mit dem Zugbeeinflussungssystem ETCS Level 2 (L2) ausgerüsteter ICE 4 in Richtung des schweizerischen Grenzbahnhofs Basel Badischer Bahnhof. Erst am vergangenen Wochenende wurde auf rund 100 Kilometer Strecke der Rheintalbahn ETCS L2 vollständig in Betrieb genommen – einem zentralen Abschnitt des Korridors Rhine-Alpine. Die Vertreter:innen zeigten sich beeindruckt von der digitalisierten Strecke.

Mit der Inbetriebnahme der drei Radio Block Center (RBC) von Hitachi Rail in Freiburg, Buggingen und Basel konnte auch ETCS L2 in der Nacht vom 9. auf den 10. August auf rund 100 Kilometer Strecke des Korridors Rhine-Alpine zwischen Gundelfingen (nördlich von Freiburg) und Haltingen (Landesgrenze Schweiz bei Basel) vollständig in Betrieb genommen werden. Damit kommt ETCS L2 in Deutschland erstmals in Kombination mit den nationalen Zugbeeinflussungssystemen Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB) und Linienförmige Zugbeeinflussung (LZB) zum Einsatz. Das heißt, auf der Strecke zwischen Freiburg und Basel arbeiten derzeit mehrere Zugbeeinflussungssysteme Hand in Hand. Diese Kombination erlaubt eine schrittweise Migration von ETCS: Fahrzeughalter und Eisenbahnverkehrsunternehmen können ihre Fahrzeuge nach und nach auf ETCS umrüsten, ohne dass der Betrieb unterbrochen werden muss.

Ulrich Kohlenberger, Leiter des Projektes Korridor Rhine-Alpine (Copyright: DB InfraGO AG/Digitale Schiene Deutschland)

Ulrich Kohlenberger, Leiter des Projektes Korridor Rhine-Alpine: „Die erfolgreiche Inbetriebnahme der ersten Radio Block Center von Hitachi Rail in Deutschland ist ein bedeutender Meilenstein für die weitere Umsetzung von ETCS Level 2 in Deutschland. Sie erfolgt erstmals parallel zu den nationalen Zugbeeinflussungssystemen Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB) und Linienförmige Zugbeeinflussung (LZB). Auf diese Weise können weiterhin auch die Züge auf der Strecke fahren, die noch nicht mit ETCS ausgerüstet sind. Die neue digitale Technik ist ein wichtiger Beitrag für eine leistungsfähige, zukunftssichere und interoperable Infrastruktur. Damit kommen wir unserem Ziel eines modernen und zuverlässigen Bahnsystems einen weiteren Schritt näher. Ich bedanke mich beim gesamten Team, das diesen Erfolg ermöglicht hat."

Von diesem beeindruckenden Meilenstein, der die Grundlage für weitere Projekte des umfassenden ETCS-Rollouts in Deutschland bildet, haben sich am heutigen Donnerstag, 14. August 2025, hochrangige Vertreter:innen der DB InfraGO AG und von Hitachi Rail ein eigenes Bild gemacht. Im Rahmen einer Bestätigungsfahrt wurde die korrekte Funktion der neu in Betrieb genommenen Streckenausrüstung mit ETCS L2 festgestellt. Dazu zählt auch die Kommunikation der neuen RBC mit dem Zug sowie die ordnungsgemäßen Wechsel des Zuges zwischen dem neuen Zugbeeinflussungssystem ETCS und den nationalen Zugbeeinflussungssystemen PZB sowie LZB über die gesamte Fahrt hinweg. An Bord des Zuges waren Vertreter:innen der DB InfraGO AG, darunter Dr. Philipp Nagl (Vorstandsvorsitzender), Ulrich Kohlenberger (Leiter des Projektes Korridor Rhine-Alpine), Andreas Winter (Leiter Teilprojekt Südwest Korridor Rhine-Alpine mit POS Nord) und Wilko Eisele (Leiter Inbetriebnahmesteuerung ETCS – Korridor Rhine-Alpine). Begleitet wurden sie durch Vertreter:innen von Hitachi Rail in Deutschland, darunter Markus Fritz (Managing Director) sowie zwei Mitglieder der Projektleitung, Frank Hehl und Michael Zills.

 

 

Die Fahrt startete früh morgens im Bahnhof Karlsruhe. Zunächst überwachten die nationalen Zugbeeinflussungssysteme PZB und LZB den Zug. Das heißt, der Zug startete in Karlsruhe mit der PZB, bevor kurz vor Baden-Baden der Wechsel in die LZB erfolgte. Kurz vor Freiburg begann der entscheidende Abschnitt: Der Zug passierte die ersten ETCS-Balisen. Diese forderten ihn auf, sich per Funk bei dem ersten zu passierenden RBC in Freiburg anzumelden. Nach erfolgreicher Anmeldung bestätigte der Triebfahrzeugführer den Wechsel der Zugbeeinflussungssysteme: Ab dem Punkt übernahm ETCS die Überwachung der Fahrt. Ein besonderer Moment.

Im weiteren Verlauf der Fahrt erfolgten zwei weitere Wechsel in die beiden weiteren neuen RBC Buggingen und Basel. Technisch sind die sogenannten Systemwechsel hochkomplex. Für den Triebfahrzeugführer läuft dies aber automatisch und nahezu unsichtbar im Hintergrund ab. Auch im regulären Fahrgastbetrieb bekommen die Fahrgäste davon nichts mit. So erfolgte südlich von Freiburg der Übergang vom RBC Freiburg zum RBC in Buggingen. Später – hinter dem Katzenbergtunnel – erfolgte der Übergang zum RBC in Basel. Am Ende der Fahrt, kurz vor dem Bahnhof Basel Badischer Bahnhof, meldete sich der Zug aus der ETCS-Überwachung ab. Ab diesem Punkt übernahm wieder die PZB die letzten Kilometer bis zum Halt Basel Badischer Bahnhof.

 

 

Die Fahrt war ein voller Erfolg – die Wechsel zwischen den drei Zugbeeinflussungssystemen haben reibungslos funktioniert. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt im ETCS-Rollout auf dem deutschen Abschnitt des Korridor Rhine-Alpine getan.

 

Markus Fritz, Managing Director Hitachi Rail GTS Deutschland (Copyright: Hitachi Rail GTS Deutschland)

Markus Fritz, Managing Director Hitachi Rail GTS Deutschland: „Mit den heutigen ETCS – Level 2 Bestätigungsfahrten setzten wir, #TeamHitachi, zusammen mit unserem Kunden und Partner Deutsche Bahn einen echten weiteren Meilenstein für die Digitalisierung des Schienennetzes in Deutschland und Europa. Damit schreiten wir mit Nachdruck in ein neues Zeitalter der Zugsicherung im Bahnsystem unseres Landes. Die drei jetzt in Betrieb gegangenen Radio Block Center in Freiburg, Buggingen und Basel bilden nicht nur die technologische Basis für den Digitalen Knoten Stuttgart, sie sind auch der Anfang einer kompletten ETCS - Level 2 Ausrüstung für den gesamten, transeuropäisch bedeutenden Korridor Rhine-Alpine, der dadurch noch leistungsfähiger und zuverlässiger werden wird. Das bringt uns einen entscheidenden Schritt weiter in Richtung Mobilitätswende in Deutschland.“

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