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26.07.2023

Digitale Schiene Deutschland und Industrie erhalten Förderbescheid für das Testen des vollautomatisierten Fahrens von Zügen

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „AutomatedTrain“ soll einen flexibleren Einsatz von Zügen durch fahrerloses Fahren bei vollautomatisierten Bereitstellungs- und Abstellungsfahrten ermöglichen. Dafür werden zwei Regionalzüge mit modernster Sensortechnik ausgerüstet. Vom Bund wird das Projekt mit rund 42,6 Millionen Euro gefördert.

 

Im Rahmen der Sektorinitiative Digitale Schiene Deutschland treibt die Deutsche Bahn (DB) zusammen mit zehn Partnern den digitalen Bahnbetrieb voran. In dem AutomatedTrain-Projekt wird in den kommenden drei Jahren die vollautomatisierte Bereitstellungs- und Abstellungsfahrten von Zügen getestet. Durch intelligente Sensorik können Fahrzeuge ihr Umfeld erkennen und auf Hindernisse selbstständig reagieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt das Vorhaben mit rund 42,6 Millionen Euro. Der parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner überreichte am 5. Juli 2023 in Berlin den Förderbescheid. Das Projekt basiert unter anderem auf Erkenntnissen, die in den Vorgängerprojekten Sensors4Rail und Digitale S-Bahn Hamburg gesammelt wurden.

Digitale Schiene Deutschland und Industrie erhalten Förderbescheid für das Testen des vollautomatisierten Fahrens von Zügen
Feierliche Förderbescheidübergabe durch das BMWK für das Entwicklungsprojekt AutomatedTrain

Was haben wir vor?

 

Bis zum Jahr 2026 werden zwei Prototypen ausgestattet: ein Zug von Siemens Mobility sowie ein Zug der S-Bahn Stuttgart. Der Mireo Smart Zug von Siemens Mobility wird dabei den Weg aus der Abstellanlage bis zur ersten Station vollautomatisiert und ohne Lokführer:in zurücklegen. Bei Hindernissen bremst das Fahrzeug selbstständig. Zudem wird auch das vollautomatisierte Auf- und Abrüsten („Hoch- und Herunterfahren“) des Zuges entwickelt und getestet. Die Entwicklung setzt auf ETCS und macht damit dieses Projekt einzigartig. Ergänzend dazu sammelt der zweite Zug unter anderem Daten im betrieblichen Umfeld für die Hinderniserkennung. Beide Fahrzeuge werden mit nahezu der gleichen Hardware, aber mit unterschiedlichen Softwarelösungen für die Hinderniserkennung ausgerüstet. Dadurch können die aufgenommenen Sensordaten und die Reaktionen der Software auf besondere Vorkommnisse miteinander verglichen werden.

 

Neben den beiden Prototypen auf dem Zug widmen wir uns im Projekt AutomatedTrain der für die vollautomatisierte Zugfahrt benötigten funktional sicheren und hoch performanten zugseitigen Rechnerplattform und Diagnose. Für diese werden Anforderungen erarbeitet. Darüber hinaus wird die Diagnose prototypisch für ein Umfelderkennungssystem implementiert.

 

In dem Projekt arbeiten neun Unternehmen aus verschiedenen Branchen und eine Universität zusammen: DB Netz AG, Bosch Engineering GmbH, Codewerk GmbH, DB Regio AG, duagon Germany GmbH, IAV GmbH, ITK Engineering GmbH, Red Hat GmbH, Siemens Mobility GmbH sowie die Technische Universität Dresden. Die Ergebnisse des Projekts werden auf der InnoTrans – der internationalen Fachmesse für Bahn- und Verkehrstechnik – im Jahr 2026 vorgestellt. Das Projekt wird neben der Bundesförderung aus Mitteln der EU (Europäische Aufbau- und Resilienz Fazilität) kofinanziert.

 

Die Digitale Schiene Deutschland und Ihre Partner starten motiviert in das spannende Projekt, welches zukunftsweisende Parameter wie Demografiefestigkeit, Dekarbonisierung und Flexibilität durch die Digitalisierung der Schiene zum Ziel hat.   

 

Das sagen Projektpartner, Politik und Vorstand:   

 

Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:

„Mit AutomatedTrain wird erstmalig der Nachweis der technischen Machbarkeit des vollautomatisierten Fahrens in einem offenen Bahnsystem erbracht werden. Durch die Kooperation der Bahnindustrie mit der Deutschen Bahn AG soll eine modulare und offene Systemarchitektur für das vollautomatisierte Fahren definiert werden. Dadurch wird ein weiterer Grundstein für das vollautomatisierte Fahren am Industrie- und Forschungsstandort Deutschland gelegt.

 

Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik über AutomatedTrain:

„Mit innovativer Technik und hochmodernen Sensorsystemen können wir einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene leisten. Durch das vollautomatisierte, fahrerlose Fahren können wir unsere Züge in Zukunft häufiger und flexibler einsetzen und damit unseren Reisenden ein noch attraktiveres Angebot machen.“

 

Andre Rodenbeck, CEO Rail Infrastructure von Siemens Mobility:

“Erstmals in Deutschland testen wir im Regionalverkehr vollautomatisiertes, fahrerloses Fahren basierend auf ETCS. Deshalb sind wir stolz, Teil des Forschungs- und Entwicklungsprojekts ‚AutomatedTrain‘ zu sein. Wir statten einen unserer Mireo Smart Regionalzüge mit neuester GoA4 Technologie für das Vorbereiten und Bereitstellen des Zuges aus. Hiermit setzen wir unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu fahrerlosen Bahnen und Hinderniserkennung um Schienenverkehr fort. Wir danken dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für die Unterstützung des Projekts.“

 

Dr. Ing. Frank Schmidt, Geschäftsführer Bosch Engineering GmbH:

„Vollautomatisiertes Fahren besitzt für den Bahnverkehr ein großes Potenzial. Wir bringen unsere Expertise im Bereich Sensorik und Umfelderkennung ein. Ziel ist es, die Position von Zügen sicher und gleisgenau zu lokalisieren und ein automatisiertes An- und Abfahren zu ermöglichen. Dafür ist es wichtig, den Schienenverlauf in Echtzeit zu erfassen und potenzielle Hindernisse zu erkennen, die sich vor dem Fahrzeug befinden.“

Förderbescheidübergabe am 5. Juli 2023 in Berlin: v.l.n.r.: Andre Rodenbeck (CEO Rail Infrastructure von Siemens Mobility), Dr. Volker Hentschel (Leiter Konzernprogramm Digitale Schiene Deutschland), Dr. Daniela Gerd tom Markotten (DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik), Michael Kellner (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz) und Dr. Ing. Frank Schmidt (Geschäftsführer Bosch Engineering GmbH)