
Ortsbegehung in München Nord auf der Strecke des Korridors Skandinavien-Mittelmeer (ScanMed): Warum der Blick vor Ort unverzichtbar ist
Für das Projekt Korridor ScanMed führte das Fachplaner:innenteam der Digitalen Schiene Deutschland eine umfassende Ortsbegehung in München Nord durch. Das Ziel bestand darin, die Gegebenheiten vor Ort mit den aktuellen Planunterlagen abzugleichen, denn die Gegebenheiten können sich durchaus kurzfristig ändern. Durch Ortsbegehungen können mögliche Abweichungen frühzeitig erkannt werden. Sie sind daher ein wichtiger Bestandteil jeder fundierten Planung.
Planunterlagen: Eine solide Basis, aber nicht das ganze Bild
Planunterlagen bilden die Grundlage für die Planung von Infrastrukturprojekten, die Abstimmung zwischen den Projektbeteiligten, die rechtssichere Dokumentation, die Ausführungen vor Ort u.v.m. Sie sorgen für Nachvollziehbarkeit, Sicherheit und Koordination – und sind somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Planung von Infrastrukturprojekten.
Die aktuellen Planunterlagen zum Projekt Korridor ScanMed in München Nord lagen dem Fachplaner:innenteam vor. Sie prüften sorgfältig sämtliche relevanten Zeichnungen und Dokumente im Vorfeld. Doch so aktuell, detailliert und sorgfältig die Pläne auch erstellt sind: Die Realität vor Ort kann sich durch kurzfristige Wartungs- oder Umbauarbeiten verändern. Da solche Änderungen oft kurzfristig erfolgen, ist es nachvollziehbar, dass die Änderungen ggf. nicht immer sofort in die Planunterlagen übernommen sind. So auch bei München Nord: Die Abweichungen bestätigen uns, dass eine Begehung vor Ort unverzichtbar ist – insbesondere bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die eine genaue Kenntnis der Gegebenheiten erfordern. Durch eine Ortsbegehung können diese Abweichungen identifiziert und in die Planunterlagen aufgenommen werden.
Ortsbegehungen und ihre Bedeutung für Infrastrukturprojekte
Eine Ortsbegehung läuft in der Regel wie folgt ab: Vor einer Ortsbegehung sind zunächst bestimmte Sicherheitsanträge zu stellen und behördlich genehmigen zu lassen. Außerdem müssen Sicherungsposten engagiert werden. Das sind Personen, die z. B. bei Arbeiten im Gleisbereich alle Beteiligten vor sich nähernden Zügen warnen. Erst dann kann der relevante Streckenabschnitt oder Anlagenbereich vom Projekt- und Fachplaner:innenteam begangen werden. Anschließend werden die Gegebenheiten mit den Planunterlagen abgeglichen. Dabei werden Abweichungen dokumentiert und offene Fragen zwischen den Projektbeteiligten geklärt. Im Nachgang der Ortsbegehung werden die Dokumentationen von den Projektteams ausgewertet, die notierten Abweichungen geprüft und deren Auswirkungen für den weiteren Projektverlauf abgeleitet.
Planungskoordinatorin für digitale Bestandsplangrundlagen der Leit- und Sicherungstechnik (LST), Senay Dinler, fasst die Bedeutung von Ortsbegehungen für Infrastrukturprojekte zusammen:

„Die Begehung hat uns einmal mehr gezeigt, dass Planunterlagen zwar eine wichtige Grundlage sind, aber den persönlichen Eindruck nicht ersetzen können. Abweichungen müssen frühzeitig erkannt und Planungsunterlagen entsprechend angepasst werden, um letztlich einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.“