Menü
23.05.2023

Helikoptereinsatz im Schwarzwald: Neue Signale für modernes Stellwerk in Bühl

Die Digitalisierung der Schiene sorgt für frischen Wind: Im Rahmen des Projekts „Korridor Rhine-Alpine“ der Digitalen Schiene Deutschland werden mit tatkräftiger Unterstützung eines Hubschraubers über 50 neue Lichtsignale aufgestellt. Auf der Strecke zwischen dem Rastatter Tunnel und Lahr ermöglicht diese nicht alltägliche Aktion die Inbetriebnahme moderner Stellwerkstechnik in Bühl zum November 2023.

In der baden-württembergischen Stadt Bühl wird im Rahmen des Projekts „Korridor Rhine-Alpine“ der Digitalen Schiene Deutschland das veraltete Relaisstellwerk durch ein modernes elektronisches Stellwerk (ESTW-A) ersetzt. Zugleich werden dessen Stelleinheiten, wie z. B. Weichenantriebe und Signale, angepasst. Um die rund 50 neuen Lichtsignale schnell und mit nur marginalem Einfluss auf den Betrieb entlang der Strecke zu installieren, setzt das Projektteam auf eine ungewöhnliche Lösung: den Einsatz eines Helikopters.

 

An insgesamt vier Tagen im Mai 2023 erfolgt die Signal-Installation auf dem Streckenabschnitt zwischen Sinzheim über Baden-Baden Rebland und Bühl bis nach Ottersweier. Der erste Teil der Aufstellarbeiten wurde bereits am 20./21.05.2023 erfolgreich mithilfe eines Helikopters durchgeführt, der zweite Teil folgt am 28./29.05.2023 Die Stelldauer eines Signals beträgt dabei rund zwei Minuten, wobei die Anflugdauer aufgrund unterschiedlicher Lagerplätze variieren kann. Für das Stellen der Lichtsignale müssen die Strecken lediglich einseitig gesperrt werden, womit die Auswirkungen auf den Fahrplan auf ein Minimum beschränkt werden.

 

Die Inbetriebnahme des Stellwerks Bühl ist für November 2023 geplant. Die Steuerung der Strecke erfolgt auch weiterhin durch das ESTW in Achern. Nach der Inbetriebnahme in Bühl sollen im Jahr 2024 und in den folgenden Jahren fünf weitere ESTW in Vorbereitung auf die anschließende Streckenausrüstung mit dem europäisch einheitlichen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) zwischen dem Rastatter Tunnel und Lahr folgen. Diese Stellwerke befinden sich in Baden-Baden, Appenweier, Offenburg, Niederschopfheim und Lahr.

Helikopter im Bereich Bühl vor der Aufnahme eines Signals (Quelle: DB Netz AG/DBECO-BÜW)

Das ESTW Bühl ist Teil des Korridors Rhine-Alpine, welcher als einer von insgesamt neun Kernnetzkorridoren das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) der Europäischen Union bildet. Er ist insgesamt etwa 3.900 Streckenkilometer lang und verknüpft mehrere starke Wirtschaftsräume miteinander: die Seehäfen Seebrügge, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, das Rhein-Ruhr-Gebiet, die Region Frankfurt/Rhein-Main, Basel-Zürich und die Region Lombardei mit dem Hafen Genua im Süden.

 

Der deutsche Teil des Korridors Rhine-Alpine erstreckt sich rund 1.600 Streckenkilometer entlang des Rheins zwischen Oberhausen und Basel Badischer Bahnhof. Die Strecke ist für die Ausrüstung mit ETCS in eine Vielzahl von Abschnitten unterteilt, die gestaffelt in Betrieb genommen werden sollen.

 

Aufgrund der räumlichen Ausdehnung, der notwendigen Stellwerkserneuerungen, der erforderlichen Integration von diversen Bestandstechniken in neue Systeme sowie infolge einer der höchsten Streckenbelastungen Europas, handelt es sich beim Korridor Rhine-Alpine um eines der komplexesten ETCS-Projekte, welches gegenwärtig bei der Digitalen Schiene Deutschland umgesetzt wird.

Deutscher Teil des Korridors Rhine-Alpine (Quelle: www.corridor-rhine-alpine.eu)

Die Inbetriebnahme des ESTW Bühl ist ein weiterer Baustein zur Realisierung des Korridors Rhine-Alpine und zur Umsetzung der Digitalen Schiene Deutschland. Die Zukunft der Mobilität liegt auf dem Gleis!

 

 

 

Weiterführende Links:

Offizielle Presseinformation der DB vom 19.05.2023