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Ein Teil des internen Projektteams aus dem Großprojekt ETCS Korridor Rhine-Alpine aus dem Teilprojekt Mitte (I.NID 73) und der Inbetriebnahmesteuerung (I.NID 71): Jan Dollenmayer, Alexander Schuler, Sebastian Schreiner, Wilko Eisele, Markus Dressel, Philip Grau, Burak Koc, Marc Hansen, Sebastian Eitel, Frederik Schmalle, Firas Omran, Hayri Mumcu (v. l. n. r.) (Quelle: DB Netz AG/Wilko Eisele) Ein Teil des internen Projektteams aus dem Großprojekt ETCS Korridor Rhine-Alpine aus dem Teilprojekt Mitte (I.NID 73) und der Inbetriebnahmesteuerung (I.NID 71): Jan Dollenmayer, Alexander Schuler, Sebastian Schreiner, Wilko Eisele, Markus Dressel, Philip Grau, Burak Koc, Marc Hansen, Sebastian Eitel, Frederik Schmalle, Firas Omran, Hayri Mumcu (v. l. n. r.) (Quelle: DB Netz AG/Wilko Eisele)
14.12.2022

Erste Inbetriebnahme von ETCS Level 2 auf dem Korridor Rhine-Alpine und im hoch belasteten Bestandsnetz: Züge fahren zwischen Darmstadt Süd und Laudenbach (Bergstraße) mit modernstem Zugbeeinflussungssystem

Premiere für das Großprojekt ETCS Korridor Rhine-Alpine: In der Nacht vom 10. auf den 11.12.2022 ist erstmals auf dem Korridor Rhine-Alpine ein Streckenabschnitt mit dem Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) Level 2 erfolgreich in Betrieb gegangen. Die Ausrüstung erfolgte zwischen Darmstadt Süd und Laudenbach (Bergstraße). Gesteuert wird der Abschnitt von der ETCS-Zentrale (Radio Block Center (RBC)) Darmstadt-Eberstadt. In der Region ist erstmals ETCS Level 2 auf dem sogenannten hoch belasteten Netz in Betrieb genommen worden.

Das Großprojekt ETCS Korridor Rhine-Alpine der Digitalen Schiene Deutschland

Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) als Teil der DB-Dachstrategie „Starke Schiene“ steht für einen einheitlichen, digital gesteuerten Zugverkehr in Europa. Das Zugbeeinflussungssystem ETCS ist dabei ein entscheidender Baustein für ein interoperables Streckennetz. Zur Erzielung der Interoperabilität trägt der Korridor Rhine-Alpine wesentlich bei. Auf dem deutschen Streckenabschnitt zwischen dem niederrheinischen Oberhausen-Sterkrade bis hin zur Schweizer Grenze (Weil am Rhein) erfolgt die Ausrüstung mit ETCS und digitalen Stellwerken (DSTW).

 

Meilensteine auf dem Weg zur Inbetriebnahme

Im September 2019 lag die freigegebene Entwurfsplanung für den Inbetriebnahmeabschnitt „RBC Darmstadt-Eberstadt“ vor. Dies war der Startschuss für eine Reihe von Prozessen und Vorgängen für die Planung und Realisierung der ETCS-Streckenausrüstung. Im Verlauf der Zeit ist das Projektteam auch Herausforderungen begegnet und konnte diese durch enge Abstimmungen mit allen Beteiligten zufriedenstellend lösen.

 

Im Vorfeld der Inbetriebnahme wurden als Voraussetzung für die Ausrüstung mit ETCS Level 2 notwendige Anpassungen an den vorhandenen elektronischen Stellwerken vorgenommen (Herstellung ETCS-Fähigkeit). Dazu zählt u. a. ein Update der Software des Leit- und Bediensystems auf eine ETCS-fähige Version und eine ETCS-konforme Anpassung der Gleisfreimeldeabschnitte.

 

Um die moderne ETCS-Streckentechnik in die Bestandsanlage einzubringen, wurden Vermessungsfahrten mit einem Lidar-Scanner System durch die Firma Siemens Mobility GmbH durchgeführt. Auf diese Weise konnte mittels Laser der Streckenabschnitt dreidimensional erfasst werden. Hierdurch ist früh im Projekt sichergestellt worden, dass u. a. die Eurobalisen an die korrekten Positionen georeferenziert im Gleis montiert werden konnten.

 

 

Ulrich Kohlenberger, Frederik Schmalle, Marc Hansen und Firas Omran (v. l. n. r.) vor der neuen Abnahmelok in Darmstadt (Quelle: DB Netz AG/Ulrich Kohlenberger)

Schließlich wurden nach der Montage Abnahmefahrten mit dem Abnahmefahrzeug des Großprojekts ETCS Korridor Rhine-Alpine in Zusammenarbeit mit der DB Systemtechnik GmbH durchgeführt. Aufgetretene Fehler wurden zur Beschleunigung direkt durch Expert:innen im internen Projektteam des Großprojekts ETCS Korridor Rhine-Alpine ausgewertet und gelöst. Weiterhin wurde eine Abnahmeprüfung im Werk bei Siemens in Braunschweig durchgeführt.

Abnahme bei Siemens in Braunschweig; Alexander Gehrecke, Firas Omran und Alexander Schuler (v. l. n. r.) (Quelle: DB Netz AG/Firas Omran)

Erlangung der EG-Prüfbescheinigung

Ein wesentlicher Punkt für eine Inbetriebnahme ist die Konformitätsprüfung gegen die europäischen Verordnungen und Normen, die sogenannte EG-Prüfung (EG = Europäische Gemeinschaft). Im Rahmen dieser Prüfung muss sowohl der Aspekt Sicherheit durch einen unabhängige Bewertungsstelle (engl. Assessment Body (AsBo)) als auch der Aspekt Technische Interoperabilität (TSI) durch eine benannte Stelle (engl. Notified Body (NoBo)) begutachtet werden.

 

Für den Aspekt Sicherheit wurde aufbauend auf Erfahrungen aus vorherigen ETCS-Inbetriebnahmen auf dem Korridor Rhine-Alpine (Grenzbetriebsstrecken Schweiz-Deutschland und VDE 8) seit Anfang 2020 ein euronormkonformes Safetymanagement im Großprojekt entwickelt und etabliert. Der entwickelte Prozess ist durch den AsBo/NoBo TÜV Rheinland Rail Certification B.V. positiv begutachtet und wird künftig in allen weiteren Inbetriebnahmeabschnitten des Korridor Rhine-Alpine eingesetzt. Weiterhin wurde der Prozess auch im parallellaufenden Projekt Wendlingen-Ulm erfolgreich angewendet.

 

Erfolgreiche Inbetriebnahme

Es bleibt die Erkenntnis, dass Inbetriebnahmen eine Teamleistung sind, die sowohl innerhalb des Großprojekts ETCS Korridor Rhine-Alpine, als auch außerhalb mit anderen Abteilungen und Projektbeteiligten sehr gut funktioniert hat.

 

Auf dem Titelbild ist ein Teil des internen Projektteams aus dem Großprojekt ETCS Korridor Rhine-Alpine aus dem Teilprojekt Mitte (I.NID 73) und der Inbetriebnahmesteuerung (I.NID 71) zu sehen: Jan Dollenmayer, Alexander Schuler, Sebastian Schreiner, Wilko Eisele, Markus Dressel, Philip Grau, Burak Koc, Marc Hansen, Sebastian Eitel, Frederik Schmalle, Firas Omran und Hayri Mumcu (v. l. n. r.) (Quelle: DB Netz AG/Wilko Eisele).

 

Das Team des Großprojekts ETCS Korridor Rhine-Alpine dankt allen Projektbeteiligten und Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz, der zu diesem Erfolg geführt hat – gemeinsam für eine Digitale und Starke Schiene!