
Starterpaket für das Europäische Zugbeeinflussungssystem (ETCS)
Mehr Kapazität im gesamten europäischen Netz – ganz ohne neue Gleise
Die Digitale Schiene Deutschland startet – für einen einheitlichen, digital gesteuerten Zugverkehr in ganz Europa. Das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS ist dabei ein entscheidender Baustein für ein interoperables Streckennetz.
Nach der Durchführung der McKinsey-Machbarkeitsstudie zum Rollout von ETCS/DSTW im Herbst 2018 wurden mehrere Vorhaben ausgewählt, die einen großen Effekt für mehr Kapazität und bessere Qualität versprechen. Zum sogenannten Starterpaket für den Einstieg in die Digitale Schiene Deutschland bis zum Jahr 2030 gehören:
- die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main (SFS KRM),
- der Korridor Skandinavien–Mittelmeer (ScanMed) mit den jeweiligen Netzbezirken,
- der Digitale Knoten Stuttgart (DKS).
Eine Erneuerung der zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammenden Stellwerkstechnik erfolgt im Starterpaket der Digitalen Schiene Deutschland durch die Einführung von ETCS in Verbindung mit digitalen Stellwerken (DSTW).
Eine Investition in die Zukunft
570 Millionen Euro plant der Bund allein bis 2023 für die Umsetzung der drei Vorrangprojekte bereitzustellen. Um schnell Effekte zu erreichen, sollen die Wirtschaftsräume entlang verkehrlich wichtiger Korridore im sogenannten Transeuropäischen Netz (TEN) mit Priorität ausgestattet werden. Mehr als die Hälfte der Grenzübergänge zu den Nachbarstaaten auf den europäischen Korridoren wird bis dahin mit ETCS ausgerüstet sein.
Wie lange dauert die gesamte Digitalisierung?
Die Digitalisierung der Eisenbahnen in Deutschland ist innerhalb von etwa 20 Jahren realisierbar. Pro Jahr sind im Schnitt etwa 1,3 Milliarden Euro für die Infrastruktur und zusätzliche Mitteln für die Fahrzeuge erforderlich.
Streckenübersicht Starterpaket Digitale Schiene Deutschland

ETCS: Qualität und Effizienz steigen
Nach unseren Schätzungen schaffen wir durch ETCS Level 2 bis zu 20 Prozent mehr Kapazität im Netz – inklusive aller neuen Zukunftstechnologien sind sogar bis zu 35 Prozent möglich. Das ist eine Steigerung, die durch den kostenintensiven Bau neuer Gleise nicht zu leisten ist. Das Europäische Zugbeeinflussungssystem ebnet bis 2026 den Weg für digitale Projekte, die langfristig einen großen wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen für Deutschland bringen. Denn: Der Umstieg von Flugzeug und Auto auf die Bahn wird durch häufiger und zuverlässiger fahrendere Züge noch attraktiver als bisher. Zudem können mehr Güter im bereits bestehenden Streckennetz transportiert werden.
ETCS-Level
Das Europäische Zugbeeinflussungssystem sieht verschiedene Level vor: Als Basis für die Digitalisierung ist die Einführung des ETCS Level 2 ohne Signale (L2oS) entscheidend. Da bei ETCS L2oS die sichere Übertragung der Fahrtinformationen über digitalen Funk erfolgt (GSM-R/GPRS), werden keine streckenseitigen Signale mehr benötigt. So stärken wir die Kapazität und machen die Infrastruktur robuster.
ETCS Level 3 Hybrid soll auf Abschnitten zum Einsatz kommen, die besonders viel Kapazität erfordern. Mithilfe von zugseitigen Integritätsmeldungen und Achszählinformationen wird der Belegungsstatus von virtuellen Kurzblöcken ermittelt. So können Streckenabschnitte für nachfolgende Züge schneller freigegeben werden. Der Einsatz von ETCS Level 3 Hybrid steht unter dem Vorbehalt der Machbarkeit.
Gemeinsam mit weiteren Zukunftstechnologien und der Weiterentwicklung der Leit- und Sicherungstechnik ist die Bahn somit schon bald deutlich effizienter unterwegs. Die Digitale Schiene Deutschland sorgt somit dafür, dass Personenverkehr und Gütertransporte noch pünktlicher und schneller sind.
Digitale Schiene Deutschland: Besser unterwegs durch ganz Europa
Mit ETCS ist auch die Einführung weiterer digitalisierter Zukunftstechnologien realisierbar: Unter anderem tragen Automatic Train Operation und 5G/FRMCS als Funknetz zur Interoperabilität im europäischen Bahnsystem bei.